Prinzip der Politisierung
Auf einen Blick: In der DDR gab es nichts Unpolitisches, alle Bereiche hatten/ sollten
einen Bezug zur Politik allgemein und zur sozialistischen Praxis im konkreten haben. Teil
dessen war die flächendeckende Präsenz von politischen Fächern in allen Schulen und
Hochschulen sowie die Förderung politischer Diskussion und Engagements (natürlich im
Sinne der soz. Gesellschaft). Die positiven Effekte dieser – insgesamt zu starken – Poli-
tisierung der Menschen waren: die Mehrheit der Bevölkerung war politisch interessiert
und hatte ein hohes politisches Allgemeinwissen. Auf dieser Basis erst konnte und wurde
vielfach und überall (privat, in Schule und Betrieben) diskutiert.
Warum:. Neben der vorhandenen Intention, eine staatskonforme politische Ausrichtung
der Menschen zu fördern, gehörte das Ziel und Ideal des politisch bewussten Menschen
zum Selbstverständnis der DDR, ausgehend vom politischen Kampf der Arbeiterklasse. Statt
politischer Gleichgültigkeit und Desinteresse wurde bewusst das Wissen um politische Zu-
sammenhänge gestärkt und die persönliche Auseinandersetzung gefördert und gefordert.
Dies stärkte letztlich auch die Entstehung von Opposition.
Nachwirkung: Der Anteil der politisch interessierten und gebildeten Menschen an der
Gesamtbevölkerung ist in Ostdeutschland seit der Vereinigung dramatisch gesunken und
hat sich dem westdeutschen Niveau (fast) angepasst. Ursächlich sind dafür im wesent-
lichen zwei Kernbotschaften der offiziellen Medien und Politikvertreter, die permanent
vermittelt werden: Es gibt keine großen Zusammenhänge, sondern nur Einzelphänomene
sowie Politik ist so kompliziert, dass sie nur von Experten durchschaut und betrieben
werden kann. Eine breite Politisierung ist in diesem Sinne nicht gewünscht, da sie die
Bevölkerung mobilisieren würde.
Weitere Themen (werden noch ausformuliert):
- regelmäßige pol. Diskussionen in der Schule etc.
- Agitatoren, die die Themen vorbereitet haben
- Aus 5 Ländern wurden 15 Bezirke, damit mehr Zentren und Stärkung von Mittelstädten
